»40jahrevideokunst.de«
Digitales Erbe: Symposium zur Videokunst in Deutschland von 1963 bis heute
01. + 02. JULI 2005
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
Veranstaltungsort: K20 | Kunstsammlung
Nordrhein-Westfalen
Grabbeplatz 5 Trinkaus-Auditorium
40213 Düsseldorf
Programm
Abstracts der Vorträge
Symposium
Magnetbänder unterliegen einem unaufhaltsamen Zerfallsprozess. Diese Erkenntnis
ist nicht neu. Doch seit einiger Zeit wird international diskutiert, dass die allgegenwärtigen
und flüchtigen elektronischen Bilder ebenso zu unserem kulturellen
Erbe gehören wie Malerei oder Skulptur, mit der Einschränkung, dass ein großer
Teil dieses Erbes inzwischen akut gefährdet ist. Speziell Museen und Sammlungen,
die ein fundamentales Interesse am Erhalt ihrer Werke haben, sind seit dem
Siegeszug der Videokunst auf dem internationalen Ausstellungsparkett weltweit
mit diesem Dilemma konfrontiert und besinnen sich auf ihre lange Zeit vernachlässigten
elektronischen Bestände. Doch bis heute sind die Optionen, wie in Zukunft
die drohenden Verluste abgewendet und restauratorische Maßnahmen ergriffen
werden können, ungenügend erforscht.
Die Vorzeichen einer sehr weitgehenden Digitalisierung haben inzwischen alle Bereiche
der Gesellschaft erfasst. Die gesellschaftliche Akzeptanz der neuen digitalen
Träger und Medien erfordert dabei, dass exemplarisch und systematisch Fragen
zu den sich aktuell vollziehenden Prozessen der Digitalisierung gestellt werden
müssen. Was bedeutet historisch, praktisch, aber auch theoretisch die Transformation
von analoger in digitale Information für die Arbeit an einem digitalen Erbe?
Und wie kann der Zugang zu diesem Erbe in Forschung und Lehre gewahrt bleiben?
Welche Rückwirkungen haben diese Fragen auf die Praxis der Künstler, Galerien
und Vertriebe?
Die Komplexität der technischen Konfigurationen von Aufzeichnungsmedien und
Abspielmedien, die fehlende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Standards
der Evaluation, das mangelnde Bewusstsein für den prekären Zustand technologischer
Bilder sind Aspekte der heutigen Situation. Die Vernetzung der unterschiedlichen
Kompetenzen von Archiven, Wissenschaftlern, Museen, Künstlern und Industrie
ist nötig, um die Entwicklung und Kommunikation von Techniken und
Praxismodellen nicht nur zur Konservierung, sondern auch zur Restaurierung von
Videobändern zu fördern. Denn im Bereich der elektronischen Medien sind bisher
keine Standards entwickelt worden, um nicht nur die Hardware, sondern auch die
Software der elektronischen Bilder unter restauratorischen Gesichtspunkten zu
beurteilen.
Das öffentliche Symposium wird als ein erster Meilenstein des Projekts
„40jahrevideokunst.de“ exemplarische Forschungen, Initiativen und Projekte
präsentieren. Auch ihre Bedeutung für die Konstruktion von Geschichte wie von
ästhetischer Wahrnehmung sowie für die museale und künstlerische Praxis wird
analysiert undzur Diskussion gestellt. Die Ergebnisse fließen wiederum ein in die
Aufarbeitung von 40 Jahren Videokunst in Deutschland, die in einem weiteren Schritt
in Form einer Ausstellung in der Kunsthalle Bremen, der K21 Kunstsammlung Nordrhein-
Westfalen, dem Lenbachhaus München, dem Museum der Bildenden Künste Leipzig
und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe in unterschiedlichen
Kontexten präsentiert werden wird. Eine DVD-Studienedition wird über das Projekt
hinaus nachhaltig die Materialien für die Lehre und Forschung bereitstellen.
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